Einführung: Warum die korrekte Verdrahtung von Lasttrennschaltern so wichtig ist
Ein Lasttrennschalter – auch als Ausschalter oder Hauptschalter bezeichnet – ist ein zentrales Sicherheitselement in elektrischen Anlagen. Er ermöglicht das sichere Trennen von Stromkreisen unter Last und schützt damit sowohl Geräte als auch Personen. Besonders in industriellen Anwendungen kommen Siemens Lasttrennschalter häufig zum Einsatz. Damit diese zuverlässig funktionieren, ist eine fachgerechte Verdrahtung und anschließende Prüfung zwingend erforderlich.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie einen Siemens Lasttrennschalter richtig verdrahten, anschließen und prüfen. Diese Anleitung richtet sich an Elektroinstallateure, Instandhalter und Fachkräfte im Schaltschrankbau, die auf Sicherheit, Qualität und Langlebigkeit setzen.
Was ist ein Lasttrennschalter und wo wird er eingesetzt?
Ein Lasttrennschalter dient dazu, elektrische Stromkreise unter Lastbedingungen sicher zu trennen. Im Gegensatz zu einem einfachen Trennschalter kann er Ströme im Betrieb schalten, ohne dass Lichtbögen entstehen oder Kontakte beschädigt werden. In der Industrie wird er vor allem eingesetzt für:
- das sichere Abschalten von Maschinen und Anlagen,
- die Trennung von Einspeise- und Abgangsleitungen,
- die Absicherung von Wartungsarbeiten,
- die Erhöhung der Betriebssicherheit in Schaltschränken und Verteilern.
Siemens bietet ein breites Portfolio an Lasttrennschaltern und Ausschaltern – beispielsweise aus den Reihen 3LD2 oder 3KF –, die speziell für industrielle Anwendungen, Energieverteilungen und Maschinensteuerungen entwickelt wurden.
Vorbereitung: Sicherheit geht vor
Bevor Sie mit der Verdrahtung beginnen, ist eine gründliche Vorbereitung erforderlich. Beachten Sie dabei unbedingt die geltenden Sicherheitsvorschriften und Montageanweisungen des Herstellers. Arbeiten an elektrischen Anlagen dürfen nur durch Elektrofachkräfte durchgeführt werden.
Benötigtes Material und Werkzeuge:
- Siemens Lasttrennschalter oder Ausschalter (z. B. Typ 3LD, 3KF)
- Leitungen und Adern mit passendem Querschnitt
- Aderendhülsen, Kabelschuhe und Beschriftungsmaterial
- Schraubendreher, Abisolierzange, Drehmomentschlüssel
- Multimeter oder Isolationsmessgerät
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Wichtige Sicherheitshinweise:
- Prüfen Sie die Spannungsfreiheit vor Beginn der Arbeiten (zweipoliger Spannungsprüfer).
- Tragen Sie geeignete Schutzkleidung und isolierende Handschuhe.
- Beachten Sie die Normen VDE 0100, IEC/EN 60947-3 und DIN EN 60204-1.
- Führen Sie alle Verdrahtungen nur im spannungsfreien Zustand durch.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Siemens Lasttrennschalter richtig verdrahten
Nachfolgend finden Sie eine detaillierte Anleitung, wie Sie einen Siemens Lasttrennschalter sicher anschließen und verdrahten. Diese Vorgehensweise gilt beispielhaft für die Siemens 3LD2-Serie und ähnliche Modelle.
1. Planung und Kontrolle des Schaltplans
Überprüfen Sie den Schaltplan und die Dokumentation der Anlage. Beachten Sie die Anschlussbelegung der Siemens-Komponente (meistens L1, L2, L3 für die Eingänge und T1, T2, T3 für die Ausgänge). Stellen Sie sicher, dass die Zuleitung und Abgänge korrekt zugeordnet sind.
2. Vorbereitung der Leiter
Schneiden Sie die Leiter passend zu und isolieren Sie diese ab. Verwenden Sie Aderendhülsen oder Kabelschuhe, um eine saubere und sichere Kontaktfläche zu gewährleisten. Prüfen Sie, ob der Leiterquerschnitt dem Bemessungsstrom des Schalters entspricht (Angaben finden Sie auf dem Typenschild).
3. Anschluss der Einspeisung
Verbinden Sie die Einspeiseleitungen mit den Eingangsklemmen L1, L2, L3. Ziehen Sie die Schraubverbindungen mit dem von Siemens angegebenen Drehmoment fest (siehe Datenblatt). Eine gleichmäßige Kontaktpressung verhindert Überhitzung und Kontaktwiderstände.
4. Anschluss der Abgänge
Schließen Sie die abgehenden Leitungen an die Ausgangsklemmen T1, T2, T3 an. Achten Sie auf eine geordnete Leitungsführung und ausreichenden Abstand zwischen den Adern, um Kurzschlüsse zu vermeiden.
5. Erdung und Schutzleiteranschluss
Führen Sie den Schutzleiter (PE) korrekt aus und verbinden Sie alle metallischen Gehäuseteile mit dem Erdungspunkt. Eine ordnungsgemäße Erdung ist Voraussetzung für den Personenschutz und den sicheren Betrieb der Anlage.
6. Kontrolle der Verdrahtung
Überprüfen Sie, ob alle Anschlüsse korrekt beschriftet, fest angezogen und isoliert sind. Vergleichen Sie die Verdrahtung abschließend mit dem Schaltplan.
Prüfung und Inbetriebnahme
Nach Abschluss der Verdrahtung muss der Siemens Lasttrennschalter geprüft werden, um seine Funktion und Sicherheit zu gewährleisten.
1. Sichtprüfung
- Alle Leiter korrekt angeschlossen und isoliert?
- Klemmverbindungen fest angezogen?
- Mechanische Betätigung des Schalters leichtgängig?
2. Elektrische Prüfung
Führen Sie eine Isolationsmessung zwischen aktiven Leitern und Erde durch. Der Isolationswiderstand sollte den Vorgaben der VDE 0100 entsprechen. Testen Sie anschließend die Durchgängigkeit der Leitungen und den einwandfreien Kontakt bei geschaltetem Zustand.
3. Funktionsprüfung
Schalten Sie den Lasttrennschalter ein und aus, um die Funktion zu prüfen. Bei korrekter Verdrahtung schaltet der Schalter die Spannungsversorgung zuverlässig und sicher. Achten Sie auf sauberes Schaltverhalten ohne Funkenbildung.
Häufige Fehler bei der Verdrahtung und wie Sie sie vermeiden
- Vertauschte Phasenanschlüsse (L1, L2, L3)
- Zu kleiner Leiterquerschnitt für die Belastung
- Lose oder überdrehte Klemmen
- Fehlende Erdverbindung
- Unzureichende Kennzeichnung der Leitungen
Praxis-Tipps für den Schaltschrankbau
- Verwenden Sie nur Original-Siemens-Komponenten, um Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden.
- Setzen Sie Drehmoment-Schraubendreher ein, um eine gleichbleibend sichere Kontaktkraft zu gewährleisten.
- Beschriften Sie alle Klemmen klar und dauerhaft.
- Planen Sie ausreichend Platz im Schaltschrank für Kühlung und Zugänglichkeit.
Fazit: Sicherheit, Qualität und Präzision mit Siemens
Die fachgerechte Verdrahtung und Prüfung eines Siemens Lasttrennschalters ist entscheidend für die Betriebssicherheit und Langlebigkeit elektrischer Anlagen. Wer die beschriebenen Schritte befolgt, stellt sicher, dass die Installation normgerecht, sicher und dauerhaft zuverlässig funktioniert.
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