Einleitung: Warum der selektive Hauptleitungsschutzschalter (SLS) von Hager so wichtig ist
Der selektive Hauptleitungsschutzschalter (SLS) ist ein zentrales Element moderner Energieverteilungen – besonders in Industrie- und Gewerbeanlagen. Seine Aufgabe ist klar: Nur den betroffenen Anlagenteil bei einem Fehler abschalten und gleichzeitig den Betrieb der übrigen Stromkreise sicherstellen. Der SLS schützt so nicht nur die elektrische Infrastruktur, sondern minimiert auch Stillstandszeiten und Produktionsausfälle.
In diesem Beitrag vergleichen wir die wichtigsten Varianten und Auslösecharakteristiken von Hager SLS-Schaltern und zeigen, wie Sie den passenden Typ für Ihren Einsatzbereich finden.
Was ist ein selektiver Hauptleitungsschutzschalter (SLS)?
Ein SLS ist ein spezieller Überstromschutzschalter, der so ausgelegt ist, dass er bei Überlast oder Kurzschluss nur selektiv – also gezielt – auslöst. Das bedeutet: Im Fehlerfall trennt er nicht die gesamte Anlage, sondern ausschließlich den betroffenen Abschnitt.
Typischerweise wird der SLS in Hausanschlusskästen oder im Zählerplatz (NAR – Netzanschlussraum) montiert. Er befindet sich zwischen dem Hausanschluss und den nachfolgenden Schutzorganen wie Leitungsschutzschaltern (LS) oder Fehlerstromschutzschaltern (FI).
Funktion und Vorteile eines SLS-Schalters von Hager
- Selektivität: Nur der betroffene Bereich wird abgeschaltet, nicht die ganze Anlage.
- Schnelle Wiedereinschaltung: Nach Fehlerbehebung kann der SLS manuell wieder eingeschaltet werden.
- Hohe Betriebssicherheit: Schutz vor Überlast, Kurzschluss und unzulässiger Erwärmung.
- Kompakte Bauweise: Platzsparende Konstruktion – ideal für Hager-Zählerfelder und Verteilersysteme.
- Normkonformität: Entspricht den TAB (Technischen Anschlussbedingungen) der Netzbetreiber und VDE 0641-21.
Die wichtigsten Varianten von Hager-SLS-Schaltern
Hager bietet eine breite Palette an SLS-Schaltern für unterschiedliche Netzformen und Anwendungen an. Die Auswahl hängt vom Bemessungsstrom, der Charakteristik und der Montageart ab.
1. Nach Bemessungsstrom (Nennstrom In)
Hager-SLS-Schalter sind in verschiedenen Nennstromstärken erhältlich, typischerweise:
- 25 A
- 35 A
- 50 A
- 63 A
Die Auswahl richtet sich nach dem maximal zulässigen Dauerstrom der Anlage und den Anschlussbedingungen des Energieversorgers. In Deutschland ist z. B. bei Hausanschlüssen bis 63 A meist ein SLS vorgeschrieben.
2. Nach Polzahl
- 1-polig + N: Für einphasige Systeme (230 V).
- 3-polig + N: Standard bei Drehstromnetzen (400 V), in Industrie und Gewerbe am häufigsten eingesetzt.
3. Nach Bauform
Hager-SLS-Schalter sind in verschiedenen Bauformen erhältlich:
- Aufrastbare Ausführung: Zur schnellen Montage auf Zählerplätzen oder Sammelschienen.
- Mit integriertem Handantrieb: Für einfache manuelle Bedienung, auch bei Netztrennung.
- Mit plombierbarer Schutzabdeckung: Für Netzbetreiber-Vorgaben oder öffentliche Anlagen.
Auslösecharakteristiken von SLS – der technische Vergleich
Die Auslösecharakteristik beschreibt das Verhalten des Schalters bei Überstrom und Kurzschluss. Sie entscheidet, wie schnell der SLS reagiert und ob die Selektivität gegenüber nachgeschalteten Schutzorganen erhalten bleibt.
Charakteristik E – der Standard bei Hager
- Thermische Auslösung bei ca. 1,05 – 1,2 × In
- Magnetische Auslösung bei 5 – 6,25 × In
- Verzögerte Reaktion bei hohen Kurzschlussströmen – ideal für Selektivität zu Leitungsschutzschaltern
Diese Charakteristik ist für die meisten industriellen und gewerblichen Anwendungen optimal, da sie zuverlässigen Schutz bei gleichzeitig hoher Selektivität bietet.
Alternative Charakteristiken (z. B. D oder K)
- D-Charakteristik: Für Anlagen mit hohen Einschaltströmen (z. B. Motoren, Transformatoren).
- K-Charakteristik: Kombination aus empfindlicher thermischer Auslösung und trägem magnetischen Verhalten – ideal für industrielle Verbraucher mit hohen Anlaufströmen.
Wichtige Auswahlkriterien beim Kauf eines SLS-Schalters von Hager
1. Netzform und Installationsumgebung
Je nach Netzform (TN, TT, IT) sind unterschiedliche SLS-Typen erforderlich. Prüfen Sie die technischen Anschlussbedingungen (TAB) Ihres Netzbetreibers.
2. Selektivität zu nachgeschalteten Schutzeinrichtungen
Der SLS sollte so abgestimmt sein, dass er im Fehlerfall nicht vor den Leitungsschutzschaltern auslöst. Hager bietet hierzu Kennliniendiagramme und Selektivitätsberechnungen an.
3. Kompatibilität mit Zählerplätzen
Die Hager-SLS-Schalter sind ideal abgestimmt auf Hager-Zählerschränke und Sammelschienen-Systeme (z. B. univers Z, ZB55, Z60). Dies garantiert eine passgenaue Montage und sichere Kontaktierung.
4. Temperatur- und Einbaubedingungen
Bei engen oder warmen Verteilerschränken kann die Wärmeabfuhr ein entscheidender Faktor sein. Wählen Sie Modelle mit ausreichender Temperaturreserve oder planen Sie Belüftung ein.
Typische Einsatzgebiete für Hager-SLS-Schalter
- Hausanschlusskästen und Zählerplätze
- Gewerbliche und industrielle Unterverteilungen
- Photovoltaik- und Energieeinspeiseanlagen
- Modulare Energieverteilungen in Gebäudetechniksystemen
Praxis-Tipp: SLS von Hager richtig installieren
Bei der Installation sollte die Verdrahtung stets kurz, übersichtlich und mit ausreichendem Querschnitt erfolgen. Achten Sie darauf, dass die Sammelschienen sauber und korrosionsfrei sind, um Kontaktwiderstände zu vermeiden.
Der SLS sollte in der Hauptverteilung leicht zugänglich sein und deutlich gekennzeichnet werden. So können Wartungsarbeiten sicher und effizient durchgeführt werden.
Fazit: Sicherheit und Effizienz durch den richtigen Hager-SLS
Ein selektiver Hauptleitungsschutzschalter von Hager bietet nicht nur Schutz, sondern sorgt für Betriebssicherheit, Wartungsfreundlichkeit und Zukunftssicherheit Ihrer Elektroinstallation. Durch die Auswahl der passenden Variante und Auslösecharakteristik lassen sich Fehlabschaltungen vermeiden und Ausfallzeiten minimieren.
Ob im privaten, gewerblichen oder industriellen Bereich – mit einem Hager-SLS setzen Sie auf geprüfte Qualität, hohe Selektivität und langlebige Zuverlässigkeit.
Checkliste: So finden Sie den richtigen SLS von Hager
- Netzform prüfen (TN, TT, IT)
- Nennstrom nach Last bestimmen (z. B. 35 A, 50 A, 63 A)
- Charakteristik passend zur Anwendung wählen (E, D, K)
- Selektivität zu nachgeschalteten LS-Schaltern sicherstellen
- Kompatibilität mit Hager-Zählerplatz oder Sammelschiene prüfen
- Temperatur und Einbauumgebung berücksichtigen
Fazit in Kürze: Wer bei der Auswahl auf Qualität, Normkonformität und Systemkompatibilität achtet, investiert in eine sichere und zukunftsfähige Elektroinstallation. Mit einem Hager-SLS sind Sie dabei auf der sicheren Seite.
